Quo Vadis, Science-Fiction?

In der FAZ fordert Günther Hack neue literarische Utopien, eine neue Science-Fiction, die über düstere Zukunftsvisionen von allumfassender Überwachung hinauswächst.

Das ist wohl auch nötig, denn davon ist schon so viel Gegenwart, dass längst keine Science-Fiction mehr dafür gebraucht wird. Eine fundierte und tiefgründige geopolitische Zukunftsprognose liefert etwa von Frank Rieger vom Chaos Computer Club, wenn er sich in die Rolle eines 60jährigen Sicherheitsbürokraten versetzt.

Wie werden die Visionen der Science-Fiction jenseits der Überwachung aussehen? Möglicherweise werden Metamorphosen, die Verwandlung der Menschen, eine große Rolle spielen. Altbekannt ist dabei der Traum vom Transfer des Bewußtseins in elektronische Form – digitale Unsterblichkeit, wie sie beispielsweise in Otherland von Tad Williams angestrebt wird. Neuere Formen haben den Traum vom rein geistigen Leben hinter sich gelassen und bringen neue Körperformen ins Spiel, wie beispielsweise Pat Cadigan mit The Girl-Thing Who Went Out for Sushi. Dort werden Menschen zu Meerestieren umgestaltet, die den Bedingungen des Weltraums besser angepasst sind. Dieser Gedanke findet sich auch in die Abschaffung der Arten von Dietmar Dath – dort werden in der Tiefsee unter Hochdruck Raumfahrzeuge gebaut.

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Bild: US National Oceanic and Atmospheric Administration